Ein, für mich, wichtiges Buch: "Bus 57" von Dashka Slater

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Ich möchte Euch heute ein Buch vorstellen was mich wirklich sehr in seinen Bann gezogen hat. Es ist kein Roman sondern eher ein Tatsachenbericht.


Klappentext: Der Bus der Linie 57 ist das Einzige, was Sasha und Richard miteinander verbindet. Richard ist Afroamerikaner, geht auf die öffentliche Schule und hat gerade einen längeren Aufenthalt in einer betreuten Wohngruppe für jugendliche Straftäter hinter sich. Sasha ist weiß, besucht eine Privatschule und identifiziert sich selbst als agender. Nur acht Minuten täglich verbringen Sasha und Richard gemeinsam im Bus 57. Bis zu dem Tag, als Sasha den langen weißen Rock trägt und Richard ihn anzündet.

 Es sollte eigentlich gar kein Buch werden, die Autorin hat einen Artikel für die New York Times zu der wahren Geschichte verfasst. Doch das Thema hat sie nicht mehr losgelassen. Sie hat den nachfolgenden Gerichtsprozess monatelang verfolgt, mit Beteiligten gesprochen und die Hintergründe recherchiert. Bus 57 ist die akribische Dokumentation eines berührenden Falles, der tragischen Verstrickung zweier Jugendlicher, die doch nur eines wollen: glücklich sein, trotz allem.

Trotzdem es eher ein Bericht als ein Roman ist, lässt sich das Buch sehr gut und flüssig lesen. Die einzelnen Kapitel widmen sich immer einem bestimmten Thema mit dem es auch betitelt ist. Die beiden Beteiligten werden wirklich sehr gut reflektiert, man hat richtig ein Bild vor Augen wie sie sein könnten. Jeder ist auf seine Weise wirklich liebenswert. Diese schreckliche Tat von Richard, die eher eine Spontanreaktion als ein gezielter Anschlag auf eine agender Person war, erschüttert einen wirklich in Mark und Knochen. Die Frage nach dem "Warum?" stellte sich mir immer wieder. Den Richard ist kein grundsätzlich aggressiver Jugendlicher, er wird als umsichtig, mitfühlend und ergeizig beschrieben. Die Umstände haben meiner Meinung nach dazu geführt, das er den Rock angezündet hat. Angestachelt durch Andere dem schlafenden Jungen mit dem Rock einen Streich zu spielen, ist er wirklich maßlos über das Ziel hinausgeschossen. Was ihm erst viel später bewusst wird, als er von dem Ausmaß seiner Tat erfährt. Der Täter ist gleichzeitig Opfer. Opfer der Gesellschaft, des Umfelds und seines mangelnden Selbstbewußtseins.
Doch auch das wirkliche Opfer, Sasha, kann einem nur Leid tun. Die körperlichen Schmerzen sind unbeschreiblich. Doch sie stehen irgendwie im Vordergrund. Ich hätte mir etwas mehr Recherche über seine seelischen Schmerzen, sowie deren Aufarbeitung gewünscht. Aber vielleicht stand wirklich nur das Gesundwerden für Sasha im Vordergrund. 
Wahnsinnig interessant fand ich alles was mit dem Thema "Gender" zu tun hat. Die unterschiedlichen Bezeichnungen von sämtlichen Gefühlszuständen bis zu körperlichen Definitonen werden erklärt. Endlich weiß ich was Sache ist, denn dieses Thema war für mich bisher nicht greifbar. Und mir war auch nicht klar wieviele unterschiedliche Varianten des "Seins" es gibt.
Für mich ist es sehr schwer vorstellbar sich nicht als weiblich oder männlich zu fühlen. Das Buch hat wirklich viele Denkprozesse in mir ausgelöst die mich wohl noch länger beschäftigen werden.
Sehr interessant fand ich die Schreibweise bezüglich Sasha. Sier identifiziert sich ja als agender. Agender heißt: man identifiziert sich nicht als ein bestimmtes Geschlecht. 
Deshalb kann man ja auch nicht Worte wie er oder sie, sein oder ihr, verwenden. Sasha möchte im Englischen in der dritten Person mit dem Pronomen "they" bezeichnet werden. Im Deutschen wird als Pronomen sier, als Possesivpronomen siere und als Relativpronomen dier verwendet. Da heißt ein Satz mal schnell: Sier hat kinnlanges, gewelltes Haar. oder Deshalb bastelten Sasha und sieren Freund Michael das Hammer und Sichel Symbol.
Da muss man sich wirklich erst dran gewöhnen, ist ziemlich merkwürdig beim Lesen. 

Alles in Allem ist es ein wichtiges Buch das mir eine ganz neue Welt eröffnet hat. Es hat mich angestupst mich mit den Themen Gender, Geschlecht, Sexualität und Romantik näher zu beschäftigen. Ich bin echt neugierig auf das viele Neue.
Und ich wünsche den beiden Hauptpersonen das sie ein gutes Leben führen können. Fernab aller Vorurteile.

Kunterbunte (ja, so ist unsere Welt, und das ist so schön) Grüße
Eure Katrin

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